Hey. Wie geht es dir? Wie geht es Köln, was macht das Leben?
Hi. Mir geht es gut, ich genieße diesen wunderbaren, frühen Herbst mit vielen Foto-Events in dieser schönen Stadt. „Wie geht es Köln“ ist eine seltsame Frage, da ich nicht sagen kann wie es einer ganzen Stadt geht Ich habe zur Zeit viel zu tun, aber es ist gut.
Deine Bilder sind gezeichnet von lebhaften Farben, starken Kontrasten, dem Leben draußen auf den Straßen und dem Leben im Innern von Gebäuden. Ist Fotografie etwas, was du dir gerne zur Lebensaufgabe machen würdest? Auf deinem Profil ist zu lesen, du bist auch Pastor. Erzähle mehr.
Fotografie ist ein Hobby, das ich mit viel Leidenschaft verfolge. Ich liebe es, die Farben und Strukturen der Stadt zu finden und zu verstärken. Da ich zu 99% ausschließlich mit dem Smartphone fotografiere, „passiert“ meine Fotografie mehr oder weniger on the go. Eigentlich arbeite ich Teilzeit an einer Ganztags-Grundschule (OGTS). Den Rest der Zeit widme ich meinem Studium; ich möchte ein interkultureller Trainer werden und darüber hinaus der Pastor einer kleinen freien Kirche, die wir ins Leben gerufen haben. Ich habe neun Jahre lang kirchliche Jugendarbeit gemacht, bevor wir nach Köln gezogen sind, um diese neue Kirche (soulfirekoeln.de) zu eröffnen, die ich helfe, zu leiten und bei der ich predige.
Wann hast du angefangen Fotos zu machen? Wie kann man sich im visuellen Bereich verbessern?
Ich erinnere mich, schon als kleiner Junge, vielleicht mit 8 oder 9 Jahren, fotografiert zu haben. Meine Mutter hat mir damals eine Kodak Disc 4000 gegeben, mit der ich dann ein wenig herum gespielt habe. Richtige Leidenschaft habe ich dann mit meinem ersten Smartphone entwickelt, genauer mit dem iPhone 4. Instagram hat mir von Anfang an gefallen. Das war vielleicht so vor 4 Jahren. Natürlich muss man ein gewisses Grundtalent haben, aber wenn du das hast, kannst du daran arbeiten, es weiter zu entwickeln. Mein Rat wäre, sich näher mit den grundlegenden Regeln von Komposition etc. zu beschäften, sich (gut und schlechte) Fotografie anzusehen und natürlich selbst zu knipsen, in anderen Worten: Übung. Einen Vorteil des digitalen Zeitalters ist, dass du hunderte Bilder am Tag machen kannst und es dich nicht einen Penny kostet.
Öfter stehen sie einfach schweigend da, schauen gerade in die Kamera. Wer sind diese Leute in deinen Bildern?
Nun, entweder sind es Fremde (#secretstreetportraits) oder Freunde bzw. Bekannte, die ich bitte, zu posieren, da: #tobilikesportraits.
Empfindest du Fotografie als ein Erschaffen? Warum sollten wir deiner Meinung nach überhaupt etwas erschaffen?
Ja, Fotografie ist Erschaffen. In dem Moment, in dem man ein Foto macht oder anfängt, etwas zu zeichnen, erschafft man etwas. Das allein sagt natürlich nichts über die Qualität des Resultates aus. Aber man drückt sich selbst aus, und man tut es allein um des Erschaffens willen. Ich denke, wir müssen etwas erschaffen, da wir selbst nach Gottes Vorstellung geschaffen sind. Die jüdische Schöpfungsgeschichte (die auch vom christlichen Glauben angenommen ist) zeigt, wie Gott das Universum ausschließlich aus der Fülle schafft, die er selbst ist. Dabei macht er Gebrauch von Rhythmus und Poesie. Diese Ansicht steht in starkem Kontrast zu anderen Erschaffungstheorien dieser Zeit, in denen die Welt ’normalerweise‘ aus einem göttlichen Kampf verschiedener, konkurrierender göttlichen Wesen entstanden ist.
Du hältst Ausschau nach symmetrischen Perspektiven, ganz besondern in deinen Fotos von U-Bahneingängen, in denen die Menschen entweder verschwinden oder aus denen sie emporsteigen. Was ist so schön an Symmetrie?
Es ist wahr, ich mag Symmetrie. Ich schätze, ich bin fasziniert davon, symmetrische Kompositionen zu erschaffen, besonders an Plätzen, an denen man es nicht unbedingt erwarten würde, so wie bei einer Straßenszene. Ich finde sowohl Gefallen an den traditionellen Ideen der Ästhetik und Schönheit als auch ihrer modernen Dekonstruktion. Richtig spannend wird es, wenn du deinen eigenen, persönlichen Mix aus beidem erstellst.
Was macht dich glücklich? Und: Ist Glücklichsein leicht?
Freundschaft, meine Frau und Töchter, die Natur und die Stadt, gute Unterhaltungen bzw. Diskussionen, Kunst, Fotografieren, gutes Essen und guter Kaffee. Wahres Glück ist eine Frage der Einstellung und der Perspektive. Einer meiner Lieblingsautoren hat geschrieben: „Hänge dein Glück nicht an etwas, was du verlieren kannst“ (C.S. Lewis). Ich denke, das ist eine weiser Anfang, um über Glück oder das Glücklichsein nachzudenken.