Wofür steht der Name PICKMOTION und könnt ihr uns mehr über die Entstehung der ersten Postkarte “Life is Konfetti” erzählen?
Lorenz: PICKMOTION hieß erst PICK POSTS - wie Postkarten, die man "picken" oder auswählen kann - aber ich fand, dass hinter den Produkten viel mehr steckt. Wir wollen schließlich mit Instagrammer*innen weltweit arbeiten und bis heute geht es bei uns um diesen co-kreativen Prozess. Die Fotos stammen also von den Instagrammer*innen, aber wir entwickeln sie mit Typographie und Illustrationen weiter zu den Produkten. Schnell war uns klar, dass wir vielleicht auch mal andere Produkte in ferner Zukunft machen werden. Also brauchten wir einen anderen Namen. Im Endeffekt geht es darum, Emotionen zu picken, und so entstand der Name PICKMOTION.
Marius: Das Foto von der ersten Postkarte stammt vom Maifest 2011 in Kreuzberg, Berlin. Da war ich einfach im richtigen Moment am richtigen Ort. Kurz danach habe ich mit Lorenz gequatscht, der Stadtkarten nicht nur mit Hauptsehenswürdigkeiten, sondern mit coolen Spots, Straßenfesten und einfach neuen Sichtweisen neu gestalten wollte. Wir haben uns dann zusammengesetzt und die erste Serie gebaut. Das waren zehn Karten mit zwei oder drei Motiven von mir und von ein paar anderen Fotograf*innen, die wir ziemlich schnell über Instagram gefunden haben. So entstand dann die erste Berlin-Kollektion.
Lorenz: Das Lieblingsmotiv von mir ist tatsächlich auch die erste Postkarte “Life is Konfetti” von Marius. Sie vereint einfach alles: die Feierei, aber auch die Achtsamkeit des einzelnen Moments. Es ist so ein typischer “Verweile doch, du bist so schön-Moment" und hat einfach die Grundzutaten von PICKMOTION.
Was war das für ein Gefühl, die erste PICKMOTION-Karte in der Hand zu halten? Auf welche anderen Momente bei PICKMOTION blickt ihr besonders gerne zurück?
Marius: Das war total cool! Lorenz hatte einen Testdruck mit der ersten Karte gemacht und mir diesen Karton voll damit gezeigt. Das war schon ein sehr besonderes “Wow”-Gefühl. Insbesondere, weil damals die Fotografie so einen Umschwung von der Analogie zum Digitalen gemacht hat. Bis zu dem Zeitpunkt waren Fotograf*innen extrem unterrepräsentiert und durch Instagram kam eine riesige Welle, wo jede*r Fotos teilen konnte. Da hat man gesehen, dass alle ein Portfolio haben können, alle die gleiche Chance haben und rausgehen und sich zeigen können. Der Gedanke und die Idee, dass die Fotograf*innen dahinter damit Geld verdienen können, war damals noch unbekannt und total die Innovation.
Lorenz: Ich erinnere mich auch gerne an die allererste Messe, wo wir gar nicht wussten, dass das eine Ordermesse war. Wir haben dann auf unseren eigenen Produkten, sprich auf unseren Postkarten, die Bestellungen aufgenommen, weil wir kein Din-A4-Papier, geschweige denn Block dabei hatten. Das war noch teilweise ein bisschen verpeilt, aber auch ein charmanter und total schöner Moment. Weitere schöne Momente sind auch immer die Team-Events. Ich erinnere mich gerne an unseren zweiten Sieg bei der Goldenen Grußkarte 2022 zurück. Das war nach Corona und wir konnten im Team so richtig gemeinsam feiern. Ich finde, das war echt verdient und auch wichtig für das Team, diesen Erfolg zu sehen. Das war ein cooler Highlight-Moment für mich.
Das PICKMOTION-Team feiert ihren Gewinn bei der Goldenen Grußkarte 2022
Was waren die schwersten Hürden und wie hat das Unternehmen sie überwunden?
Lorenz: Die schwerste Hürde für uns und natürlich auch für viele Unternehmen war der Lockdown. Die Pandemie hat auch den Einzelhandel, sprich unsere Händler*innen und direkten Kund*innen, massiv getroffen. Es hat uns als Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt, wie Kurzarbeit oder dass wir viele Projekte auf Eis legen mussten. Erst 2022 konnten wir langsam wieder an die Ziele und Träume, die wir 2019 entwickelt haben, anknüpfen.
Das Team bleibt natürlich auch nicht immer gleich, es verändert sich und es ist natürlich schade, sich von manchen Mitarbeiter*innen trennen zu müssen. Es ist auf jeden Fall anspruchsvoll, das Unternehmen so zu entwickeln, dass die richtigen Leute die Verantwortung haben. Aber umso mehr macht es dann auch Spaß, diese Leute zu entwickeln. Das ist auch einer der größten Freuden: Menschen - inklusive einem selbst hoffentlich - besser werden zu lassen. Ich glaube, das ist auch ein ganz großer Spirit, der mich trägt und prägt.
Was macht PICKMOTION in deinen Augen besonders? Wie hebt sich die Marke von anderen Unternehmen ab?
Marius: Damals hat mich extrem beeindruckt, dass man sowas überhaupt machen kann. Lorenz hatte diese zehn Kartenmotive und ist alleine in Läden gegangen und hat gefragt, ob sie die platzieren wollen. Es gab von Anfang an diese Vision und Ernsthaftigkeit. Die Leute waren auch sehr beeindruckt, gerade am Anfang auf den Messen. Die Konkurrent*innen haben es erst gar nicht verstanden und wussten nicht mal, was Instagram ist.
Jetzt zu sehen, wie das Unternehmen, das Team und die Produkte gewachsen sind, ist auch unglaublich. Außerdem der Fakt, mit wie vielen Fotograf*innen gearbeitet wird. Diese Zusammenarbeit ist für mich immer noch ein sehr schöner Wert. Ich glaube, das trägt sich auch lange in die Zukunft hinaus. So wie ich Social Media verstehe, ist die Kollaboration das, was am besten funktioniert und das ist auch ein Kernwert von PICKMOTION.
Lorenz: Unser Unique Selling Point von den Produkten ist der co-kreative Prozess und dass wir mit über 1.000 Menschen weltweit agieren. Wir teilen Inspiration und bringen Dinge in den Handel, die sonst im digitalen Nirvana verendet wären. Genau das war ja auch eine der Grundideen: Dinge, die wir digital und einfach schön finden, gehören auf tolle Print-Produkte und bekommen die verdiente Wertschätzung. Es ist auch immer genial, wenn man dann auch mitkriegt, wie die Leute sich feiern und freuen, dass sie auf echten Print-Produkten veröffentlicht wurden. Dazu haben wir noch so ein starkes eigenes Kreativteam, das ihre Inspiration teilt und gemeinsam wächst. Ich glaube, die Leute merken auch, dass nicht nur ein Designer, sondern viele kreative Köpfe versucht haben, eine richtig gute Grußkarte zu gestalten. Zudem packen wir ganz viele Sachen selbst an - von der Produktentwicklung bis hin zur ganzen Präsentation, aber auch über die Logistikprozesse. Wir bilden immer den ganzen Lebenszyklus ab. Diese Neugier prägt uns und ist ganz wichtig.
Die erste Pickmotion Postkarte "Life is Konfetti"
Was wünschst du dir für die Zukunft von PICKMOTION?
Lorenz: Ich glaube, wir stehen kurz davor, als Firma noch erwachsener zu werden und an noch mehr Verkaufsstellen präsent zu sein. Wir möchten so manche Schwere, die mit politischen Themen oder sonst wie kommen mag, mit unserem Spirit der Leichtigkeit wieder wegfegen. Die Produkte sollen daran erinnern, dass man den Tag wertschätzt und das Leben und die Liebsten feiern muss. Meine Vision ist es, diesen Grundgedanken auf verschiedenen Produktformen noch stärker im Einzelhandel und online präsent zu machen. Ich glaube, wir können in Zukunft mehr träumen und mehr Träume umsetzen, wo wir im Moment noch sehr selektiv vorgehen müssen. Es sind noch viele Ideen da, die Schublade ist voll.