Hi Laura, es ist schön mit dir zu reden! Magst du uns zuerst etwas über dich erzählen? Wer bist du, wo kommst du her, wo lebst du jetzt? Erzähl uns ein bisschen über deinen persönlichen Hintergrund!
Hi! Danke, ich freue mich auch darüber mit dir zu reden!
Also… als ich mein Studium vor 12 Jahren beendet habe und man mich dann gefragt hätte wie mein Leben jetzt aussehen würde, hätte ich mir nie so eine Zukunft vorstellen können. Ich komme ursprünglich aus einer kleinen Stadt im Süden Frankreichs wo ich Management & Marketing studiert habe und jetzt lebe ich in der Hauptstadt Paris. Ich arbeite als Barista in einem Geschäft für Kaffeespezialitäten. Als ich jünger war, war ich eine ziemlich schüchterne und ängstliche Person und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in der Service-Industrie arbeiten und Bilder von fremden Menschen auf der Straße machen würde!
Was genau machst du beruflich? Wann und weshalb hast du mit Fotografie begonnen?
Ich bin vor etwa vier Jahren von einer Karriere im Marketing zu meiner Arbeit als Barista gewechselt, um meiner Leidenschaft für Kaffee zu folgen. Ich habe mittlerweile schon in einigen Positionen im Kundenservice und -management in Pariser Cafés gearbeitet. Ich wollte schon immer etwas lernen, das mir erlaubt kreativ zu sein und mich selbst auszudrücken. Ich war schon immer von der Schönheit einfacher Dinge fasziniert und hatte die Gewohnheit, kleine und vergängliche Momente des Lebens mit meinem Smartphone aufzunehmen. Letztes Jahr, als die Pandemie begann, musste mein Arbeitsplatz für zwei Monate schließen… Also war es der perfekte Zeitpunkt, um mich neuen Dingen zu widmen. Ich nahm die Kamera meines Freundes und begann durch die Straßen zu laufen, das Licht zu beobachten und Fotos zu schießen. Mein Freund liebt auch die Fotografie, weshalb er mich viel ermutigt und mir sehr viele Tipps gegeben hat! Ich habe dieses Bedürfnis mich in den Hintergrund zu stellen und Dinge von einer gewissen Distanz zu betrachten, so ähnlich wie eine Flucht aus dem hektischen Leben. Ich glaube das ist auch ein Grund, weshalb ich Fotografie so liebe. Mittlerweile ist es zu einem Werkzeug der Selbstdarstellung geworden.
Deine Bilder sind sehr sanft und ruhig und gefüllt mit schönen Pastell-Farben, was so schön anzusehen ist! Wie hast du deinen Stil entwickelt?
Danke für die lieben Worte! Ich würde sagen, am Anfang brauchte ich einen „Rahmen“, um mit der Fotografie anzufangen. Ich habe mich automatisch an Pastell-Farben und einem minimalistischen Stil gerichtet, weil ich diese Dinge besonders mag, wenn ich mir Bilder ansehe und weil mich mein letzter Ausflug nach Florida dazu inspiriert hat. Dann… fühlte es sich vielleicht wie eine Herausforderung für mich an, denn Paris ist oft sehr grau, die Wände sind beige, die Straßen sind eng und gefüllt mit Dingen, Menschen und noch mehr Dingen! Ich habe versucht mir meine exotische Stadt neu vorzustellen. Außerdem liebe ich einfach die Ästhetik von den weichen Pastell Tönen, denn sie erinnern mich an die Süße, die ich im Alltag suche. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Stil auf natürliche Weise und durch Übung entwickelt hat, so wie sich meine Vorstellung weiterentwickelt hat.
Was inspiriert dich und wieso?
Ursprünglich hat sich meine Inspiration, glaube ich, durch die Filme des Filmproduzenten und Regisseurs Wes Anderson entwickelt: Die Themen seiner Filme und die unverwechselbaren visuellen Bilder! Mir gefällt es besonders, wenn er ein Thema aufgreift, in der die „Unschuld der Realität des Lebens gegenübertreten muss“ und es inspiriert mich. Außerdem mag ich vor allem die schönen Pastell-Farben und die Kompositionen aus Symmetrie und Einfachheit. Zudem inspirierte mich ein Ausflug nach Miami, denn ich war fasziniert von den unglaublichen natürlichen Pastell Tönen am Himmel und der Ästhetik der Stadt im Allgemeinen.
Heutzutage können mich viele kleine Dinge im alltäglichen Leben inspirieren. Eine Emotion, ein Ort, eine bestimmte Szene auf der Straße, eine Erinnerung, ein Lied, ein Film, oder Bilder, die ich auf Instagram oder woanders sehe. Außerdem ist Musik eine große Quelle der Inspiration und Konzentration für mich, denn es hilft mir während meiner kreativen Phase fokussiert zu bleiben. Nach mehr als einem Jahr Übung habe ich festgestellt, dass ich es mag, Themen und Objekte in ihrer Umgebung darzustellen. Ich versuche schlichte Atmosphären und eine positive Lebenseinstellung auszudrücken. Einsamkeit inspiriert mich und ich mag es, das Gefühl von „Isolation“ zu verstärken. Das tue ich zum Beispiel mithilfe von Rahmen, um den Raum, der die kleinen Motive umgibt, zu vergrößern. So wird ein Maßstab integriert und schafft leere Orte. Mit Pastelltönen sehe ich ein Bild als Einladung zur Selbstbetrachtung und „Träumerei“. Ich bin inspiriert, wenn ich versuche ein Bild als Gedicht oder Bühnenbild zu sehen.
Magst du uns ein bisschen von deinem Arbeitsverlauf erzählen? Planst du vorher viel oder magst du es lieber, Fotos spontan aufzunehmen? Editierst du deine Fotos viel oder magst du es lieber, sie natürlich zu lassen?
Ich habe gar nicht so viel Kontrolle über den kreativen Prozess. Wenn ich rausgehe, um Fotos zu schießen, lasse ich mich von nichts außer dem Wetter beeinflussen. Ich brauche die Sonne, um ein Bild so zu machen, wie ich es mir vorstelle. Das Licht formt meine Gestaltung und gibt mir die Perspektive vor. Ansonsten nehme ich die Fotos meistens spontan auf und ich werde währenddessen von vielen Dingen inspiriert. Der kreative Prozess entwickelt sich dann von allein, während ich die Fotos schieße. Selbst wenn ich während eines Fotoshootings ganz genau nach Linien, Geometrie, Formen und Farben suche, ist der Verlauf natürlich. Eigentlich brauche ich nur die Sonne, etwas Freizeit und ich muss allein sein (lacht).
Das Editieren ist für mich so wichtig wie das Fotoschießen. Ich muss einen bestimmten Look erschaffen, um etwas mit dem Bild ausdrücken zu können, und ich mag es Bilder zusammenzufügen, um eine Art Serie von Bildern zu kreieren. Einige der Bilder müssen auch gar nicht am selben Tag entstanden sein, aber zusammen erinnern sie mich an eine kleine Geschichte.
Viele deiner Bilder zeigen den Himmel in verschiedenen Farben. Hat der Himmel eine besondere Bedeutung für dich?
Ich habe angefangen den Himmel als minimalistischen Hintergrund zu nehmen, weil es schwierig war, in einer großen Stadt wie Paris leere Orte zu finden. Ich spiele gerne mit Brennweiten und Perspektiven, um solche flachen Hintergründe zu schaffen. Es erinnert mich an ein Bühnenbild. Wenn ich mit Farben spiele, hilft es mir die Komplementarität der Farben besser zu verstehen, die toll mit minimalistischer Fotografie wirken. Schließlich helfen mir die Farben auch dabei meine Emotionen darzustellen. Warme und süße Farben sind toll für eine gute Erinnerung an den Urlaub, blasse Pastelltöne sind für Sanftheit, Retro-Töne für Nostalgie, oder ein anregendes, kräftiges Rot.
Wie und weshalb hast du damit angefangen, Instagram als Plattform zum Teilen deiner Fotografien zu benutzen?
Zuerst habe ich die App nur zum Spaß benutzt, ohne viel zu posten, bis ich irgendwann das Gefühl hatte, dass es wichtig für mich ist, meine Fotografie-Experimente auf Instagram zu teilen, um mich mit anderen Fotografen und Communities zu verbinden und auch um Inspiration zu finden. Dann habe ich einen Wert darin gefunden, zum Beispiel, weil wir uns untereinander motiviert haben weiterzumachen und die Energie geteilt haben. Also… ich glaube das hat mir geholfen meinen eigenen Stil weiterzuentwickeln und motiviert zu bleiben!
Hast du ein Lieblingsbild, dass du geteilt hast? Kannst du uns die Geschichte dahinter erzählen?
Heyy… schwere Frage! Vielleicht das Bild von dem traditionellen Karussell beim Hôtel de Ville in Paris. Als ich das erste Mal dorthin gefahren bin, um ein Foto zu schießen, war das Karussell ganz verdunkelt im Schatten… Ich war ein bisschen enttäuscht, weil ich einfach zu spät am Tag gekommen bin! Ich bin einige Tage später wiedergekommen und ich war so glücklich darüber, eine neue Szene entdeckt zu haben! Die Sonne erhellte die ganze Fassade und enthüllte die schönen Farben des Karussells. Zu meiner Überraschung war das Karussell außerdem abgebaut! Das bedeutete, dass ich die Möglichkeit hatte, nur die obere Hälfte (das Dach) des Karussells zu fotografieren und so wurde das Bild noch minimalistischer und origineller. Ich schaue mir gerne das Bild an, denn ich finde es fröhlich und ein bisschen vintage… ich muss dabei an eine festliche Erinnerung denken.
Was denkst du über deine Instagram Community? Unterhältst du dich viel mit ihnen? Hast du schon wen dadurch getroffen?
Ich bin sehr dankbar für die Community, die mir folgt und meine Fotografien auf Instagram unterstützt! Ich habe noch keine der Leute im echten Leben getroffen, aber ich hatte schon einige bereichernde Unterhaltungen und konnte mich auch mit einigen online Galerien in Verbindung setzen. Manchmal erhalte ich ermutigende Nachrichten oder Anfragen für Tipps zum Bearbeiten (was mich sehr ehrt!) und ich versuche immer sorgfältig zu antworten, wenn ich die Zeit dafür finde. Ich habe auch eine tolle Community rund um Minimalismus entdeckt. Die Leute dort sind sehr engagiert und positiv. Wie ein cooles Team!
Kannst du uns einiger deiner liebsten Instagrammer nennen, die dich inspirieren?
Ich liebe es der Reise von Monia & Michał @fantasticmrvan zu folgen.
Das Paar beschloss, alles hinter sich zu lassen und ein Nomadenleben im Van zu führen. Sie machen wunderschöne Bilder und haben ein tolles Auge dafür etwas Schönes in Allem zu finden! Ich frage mich immer wieder, wie es wäre unser alltägliches Leben einfach zu verlassen und einfach irgendwo ins Unbekannte zu gehen. Die Welt zu bereisen, neue Kulturen zu erkunden und neue Erfahrungen zu sammeln. Ich glaube die beiden erwecken meine träumerische und abenteuerlustige Seite wieder.
Mich faszinieren auch die Bilder von Gabriel Guerrero Caroca @shriveling. Ich finde seine Kompositionen sind auf einer magischen Art und Weise poetisch, beruhigend und mysteriös. Seine Bilder sprechen vielleicht meine einsame Seite an und der Grund, warum ich die Dunkelheit in seinem Universum so mag, könnte derselbe Grund sein, weshalb ich Metall Musik höre, wenn ich Fotos in Pastelltönen schieße (lacht).
Magst du es Postkarten zu versenden und zu erhalten?
Als ich ein Kind war habe ich gerne Postkarten gesammelt. Ich hatte so viele an meiner Wand hängen! Heutzutage behalte ich nur noch ein paar, um an schöne Erinnerungen zurückzudenken. Eigentlich versende ich nicht mehr regelmäßig Postkarten, was ein bisschen traurig ist, weil ich sie schön und bedeutungsvoll finde! Ich schätze es so sehr, wenn ich eine schöne handgeschriebene Postkarte von Freunden oder der Familie erhalte, das verschönert immer meinen Tag!
Kanntest du Pickmotion schon vor unserer Kooperation? Falls ja, wie hast du uns entdeckt?
Tatsächlich habe ich Pickmotion vor einigen Monaten entdeckt, als ich den Hashtag für das Poster Projekt „Paris City Art“ dank des netten Hinweises eines anderen französischen Fotografen, den ich auf Instagram kennengelernt habe (Hi @ghersiphotography) benutzt habe! Das war meine erste Foto-Kollaboration! Ich bin ganz aufgeregt, mehr von der lieben Pickmotion Community zu entdecken!
Was ist das Erste, das du machen möchtest, sobald die Pandemie vorbei ist?
Ich freue mich einfach darauf einen kleinen Urlaubsausflug in der Nähe der Südküste zu planen und einen Film im Kino zu sehen!
Möchtest du zum Abschluss noch eine kleine Anekdote oder Geschichte teilen? Du kannst uns erzählen was immer dir einfällt!
Etwas, das nichts mit Fotografie zu tun hat. Ich liebe Tiere und ich hatte einen Kater bei mir in Paris. An einem Sommer habe ich eine einmonatige Reise im Ausland geplant, also habe ich den Kater in die Obhut meiner Eltern in Süd-Frankreich gegeben. Als ich zurückkam habe ich eine Woche bei meinen Eltern verbracht und als die Zeit kam in mein damaliges kleines-und-dunkles-und-gruseliges-Studio in Paris zurückzukehren, konnte ich nach dem Kofferpacken den Kater nicht mehr wiederfinden! Wir haben mehr als eine Stunde damit verbracht nach ihm zu suchen bis ich schließlich losmusste, um meinen Zug zu kriegen. Sobald ich im Zug saß, bekam ich eine Nachricht von meinen Eltern: „Dein Kater hat gerade seine hinterhältige Nase gerümpft, er will einfach nicht zurück nach Paris“. Er hat (genau!) dasselbe gemacht, als ich zwei Monate später wiederkam und wir haben nie sein Versteck gefunden! Jetzt wohne ich in einem schönen Apartment, aber er lebt sein bestes Kater-Leben unter der Sonne des Südens!
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Findest du die Bilder von @french__laura nicht genau so verzaubernd wie wir? Du kannst fünf ihrer Fotografien als PICKMOTION Art Poster beim lokalen Einzelhändler entdecken oder ganz einfach hier in unserem Onlineshop shoppen und sie damit unterstützen!