EIN KÜNSTLERISCHES AUGE - #PCKPHOTOTALK MIT @LPINKUS

EIN KÜNSTLERISCHES AUGE - #PCKPHOTOTALK MIT @LPINKUS

July 10, 2024Lorenz Hartmann
Hi Lulu, es ist schön mit dir zu reden! Magst du uns zuerst etwas über dich erzählen? Wer bist du, wo kommst du her, wo lebst du jetzt? Erzähl uns ein bisschen über deinen persönlichen Hintergrund!

Ich bin Lulu Pinkus und ich lebe in Sydney, Australien. Ich ging auf die „National Institute of Dramatic Art“ und begann meine Karriere als Schauspielerin. Daraus entwickelte sich ein breiterer kreativer Interessenbereich, in dem ich hinter den Kulissen von Theater und Film arbeitete. Die Arbeit hat mich nach Europa und in die USA geführt. Dann habe ich einige Spielfilme mitproduziert. ... und in der Zwischenzeit habe ich immer Bilder gemalt.

Was genau machst du beruflich? Wann hast du die Fotografie für dich entdeckt? 

Seit einigen Jahren bin ich hauptberuflich als Malerin tätig und stelle in aktuellen Kunstgalerien aus. Ich fertige kleinformatige, narrative, surrealistische Werke mit Acrylfarben auf Leinen an und arbeite gerade auf meine nächste Ausstellung hin. Ich engagiere mich auch in einem kommunalen Kunstrat, wo wir verschiedene Möglichkeiten für lokale Künstler und junge Menschen anbieten.

Ich arbeite von meinem Atelier Zuhause aus. Es ist ein einsames Unterfangen. Ich verwende sehr feine Pinsel und viele Farbschichten, so dass die Zeit bis zur Fertigstellung eines Gemäldes ein langer Prozess ist! Im Jahr 2013 habe ich angefangen zu fotografieren, als ich bei Instagram eingestiegen bin. Es fühlte sich sehr erfrischend an, ein Bild in einem Augenblick zu machen! Diese Kombination zwischen meinen Fotos und meinen Gemälden erweitert immer wieder meinen kreativen Prozess.

Deine Bilder wirken sehr sanft und ruhig und lassen uns in schöne Urlaubserinnerungen schwelgen! Wie hast du deinen Stil entwickelt? Worauf achtest du besonders beim Fotografieren?

Das Fotografieren ist für mich eine erweiterte Art der Achtsamkeitspraxis. Ich suche oft nach einem weiten, klaren Horizont als Ausgangspunkt. Auch die Räume und die Luft in der Umgebung sowie die Gruppierungen innerhalb der Komposition spielen eine Rolle. Aber egal, welche Elemente ich vor mir sehe, ich versuche, das visuelle "Rauschen" zu reduzieren und ein Gefühl der Gelassenheit zu verstärken (wie ich es auch bei meinen Gemälden mache).

Manchmal sagen die Leute, meine Fotos hätten etwas Malerisches, was mich sehr glücklich macht.  Es gefällt mir, dass es diese ständige Überschneidung zwischen beiden Medien gibt.

Ich habe meine "Stimme" in der Fotografie durch einen Entdeckungsprozess gefunden, d. h. durch Üben. Trial and Error. Mein Stil hat sich organisch und einfach entwickelt, als Ergänzung zu meiner Malerei. In der Kunst geht es um gegenseitige Befruchtung. 

Was inspiriert dich und wieso?

Maler: wie beispielsweise Frida Kahlo, Magritte, El Greco, Dorothea Tanning and Remedios Varo.

Die Buchenden des Tages: Sonnenauf- und untergänge … wenn das Licht, die Luft und die Farben der Natur oft in eine Art himmlische Harmonie verfallen.

Ein Horizont oder der Ozean: Sie sind beide faszinierend.  Beides sind Orte, die dazu einladen, langsam und tief durchzuatmen und geben die Idee einer unendlichen Leere. Dann fühle ich mich zentriert, rekalibriert und bereit zu arbeiten. 

Musik: Ich höre sie immer in meinem Studio. Ich habe eine spezielle Playlist, in der der Beat jedes Titels nicht schneller ist als der menschliche Herzschlag, das bringt mich in den richtigen Flow-Zustand.

Du scheinst auch gerne draußen zu sein und die kleinen Momente des Lebens einzufangen - versuchst du immer, deine Kamera dabei zu haben und nach der perfekten Aufnahme Ausschau zu halten oder machst du lieber spontan Bilder?

Normalerweise mache ich Fotos mit meinem iPhone, also reise ich sowieso immer mit leichtem Gepäck! Ich muss kein Shooting planen und keine spezielle Ausrüstung mit mir herumtragen, außer mein Handy und ein paar Noise-Cancelling Kopfhörer, um Musik zu hören. Ich genieße es nach wie vor, mit den Einschränkungen und der Spontaneität der Handyfotografie zu arbeiten.

Ich suche mir oft ein weites Blickfeld/Horizont und konzentriere mich gleichzeitig auf einige winzige Dinge direkt vor mir, weil ich glaube, dass die winzigen Dinge in der Natur eine intime Lebenskraft offenbaren können, die genauso tiefgreifend und bedeutungsvoll ist wie die Dinge im größeren Maßstab (ohne den Betrachter zu überwältigen).

Magst du uns ein wenig von deinem kreativen Prozess erzählen? Wie kommst du auf deine Ideen und wie bearbeitest du deine Bilder? 

Das Fotografieren ist eher ein spontaner Akt, der sich im Rhythmus dessen vollzieht, was vor mir liegt, wo auch immer das sein mag.

In der Regel werden alle Elemente meiner fertigen Bilder innerhalb des ersten Bildes eingefangen. Ich mag den organischen Charakter dieser Bilder. Es kann sein, dass ich die Elemente ein wenig aufräume. Womit ich viel Zeit verbringe, ist die Farbpalette (eine meiner Aufgaben bei Spielfilmen war die Farbabstufung).  Die Sprache der Farben fasziniert mich. Ich bevorzuge nuancierte Tertiärtöne gegenüber gesättigten Tönen. Außerdem fühle ich mich zum Licht hingezogen, weil es eine heilende Wirkung hat. Also arbeite ich auch mit dem Licht, um es zu enthüllen. Ich fotografiere selten im Dunkeln oder im Schatten (auch wenn einige meiner Lieblingsfotograf*innen das tun).

Wann und wieso hast du angefangen, deine Bilder auf Instagram zu teilen?

Instagram bot mir eine globale Gemeinschaft, in der Bilder mit neugierigen Gleichgesinnten geteilt und in Echtzeit diskutiert werden konnten. Plötzlich wurde die Welt zugänglicher... es war wie eine kleine Epiphanie!

Du scheinst auch gerne Blumen abzulichten! Was magst du besonders an diesem Motiv?

Seit meiner Kindheit liebe ich das Buch „Der kleine Prinz“ von A. Saint-Exupéry. Er hatte eine ganz besondere Beziehung zu der Rose. Sie ist eine schöne, aber komplizierte Figur. Wann immer ich Rosen sehe, denke ich an sie.

Blumen sind zerbrechlich, aber widerstandsfähig und anpassungsfähig. Ich lerne von ihrem Beispiel. Ich sehe die Flora durch ihre Körpersprache fast als fühlende Wesen, und so male ich sie in surreale Landschaften, in denen sie frei umherstreifen oder fliegen können. Ich versuche, dies auch in meinen Fotos zum Ausdruck zu bringen.

Hast du ein Lieblingsbild, das du mal geteilt hast? Kannst du uns die Geschichte dahinter erzählen? 

Ich mag mein Foto von einem Pferd, das auf einer Wolke „surft“, hoch über ein paar kleinen menschlichen Surfern. Es war ein zufälliger Moment und das letzte Bild des Tages bei einem Drachen-Festival. Es ist ein einfaches Bild und es ist echt, nicht manipuliert.  Ich bin ein wenig vom Fliegen besessen, Flügel und fliegende Objekte durchdringen viele meiner Bilder.

Wie stehst du zu deiner IG-Community? Stehst du mit ihnen viel in Verbindung? Helfen sie dir dabei neue Ideen zu finden? 

Ich empfinde meine IG-Community als sanft und fördernd. Ich genieße das gegenseitige Teilen und Austauschen. Viele Freunde geben tolle, aufschlussreiche und scharfsinnige Kommentare ab, die mich wiederum meine Arbeit mit neuen Auslösern/Assoziationen sehen lassen, die ich vorher nicht bemerkt hatte.  Ich bin wirklich dankbar für die Menschen, die ich auf dieser Plattform getroffen habe. Einige habe ich in der realen Welt getroffen, nachdem wir jahrelang visuelle 'Brieffreunde' waren, so dass es eher wie ein Treffen mit alten Freunden ist, wenn wir uns tatsächlich sehen.

Magst du uns einige deiner liebsten Instagrammer nennen?

Eigentlich habe ich keine Favoriten. Ich tendiere dazu mehr nach Malern als Fotograf*innen zu sehen… aber hier ist eine kleine Auswahl: @robertashtonphoto  @fridakahlo @lifewithart  @bejamin  @teresacfreitas @serjios @vhgreet

Versendest und erhältst du denn auch gerne selbst Postkarten?

Ja, ich liebe es wirklich. In dieser Wegwerfwelt der Tweets, Textnachrichten und E-Mails sind Karten aus Papier besonders wertvoll. Wenn ich jemals eine handgeschriebene Karte in meinem Briefkasten finde, hebt das meine Laune sofort. Ich habe sie auf meinen Reisen durch Kunstgalerien auf der ganzen Welt gesammelt und habe sogar Alben voll damit.

Kanntest du Pickmotion schon vor unserer Kooperation? Falls ja, wie bist du auf uns aufmerksam geworden?

Ich habe euch erst mit unserer Kooperation kennengelernt.

Entdecke wunderschöne Bilder von @lpinkus gesammelt auf unserem Photostreifen in unserem Onlineshop! Bei teilnehmenden Händlern gibt es übrigens noch mehr ausgewählte Pickmotion Produkte zu finden!  

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